Ich bin Anna, 29 Jahre alt und studiere im Bachelor Psychologie. Neben der Psychologie entdeckte ich vor einigen Jahren die Liebe zur Kunst und trat in diese kreative Welt ein, ohne vorherige Erfahrungen oder großes Talent. Heute ist Kunst für mich nicht nur ein Hobby, sondern ein essenzieller Bestandteil meines Lebens. Sie bietet mir einen sicheren Raum in dem nur Ich und die Kunst existieren und eröffnet mir darüber hinaus einen besonderen Zugang zu meiner Umgebung und zur Natur.

In meinem Leben sehe ich einigen Herausforderungen entgegen, die durch meine Schwerbehinderung entstehen. Sie betrifft verschiedene Bereiche meines Lebens, nicht immer sind sie sichtbar. Als “Teilzeit-Rollstuhlfahrerin” ist ein Teil meiner Behinderung für andere schnell zu erkennen, während andere verborgen bleiben. Das Malen hilft mir mit meiner chronischen Depression umzugehen, und in gewisser Weise, aus ihr heraus zu treten. Es ermöglicht mir, mit meinen Mitmenschen eine Verbindung einzugehen, was mir ansonsten durch meine Autismus-Spektrum-Störung oft schwer fällt. Gleichzeitig habe ich durch den Autismus einen einzigartigen Blick auf die Welt und unsere Natur entwickelt, welcher sich beim Schaffen meiner Kunst widerspiegelt.

Durch die Kunst kann ich sowohl die Schönheit des Lebens als auch die verborgenen Details der Natur wahrnehmen, die anderen oft entgehen. Kunst ist für mich wie ein Anker, der mich in einem sicheren Hafen hält, der mir hilft, mein Leben in meinen Möglichkeiten zu genießen. Sie ermöglicht es mir, mein Erleben malerisch auszudrücken und bildet so ein Sprachrohr hinaus in die Welt. Manchmal ganz leise, manchmal laut.